Ohne Dockstart fehlt einfach das echte Freiheitsgefühl. natürlich kann man sich von einem Jetski anziehen lassen oder sich Halterungen ins Wasser bauen. Notwendig ist das aber nicht, wenn du einen Pump Foil hast, der zu deinem Körpergewicht, Fitness-und surf-Level passt. Die ultra breiten Flügel 1150mm aufwärts können mit einem ausreichend großen Überhangstartblock durchaus gut starten, haben aber große Nachteile im Handling. Man schränkt sich, zumindest, bis man verschiedene Startvarianten beherrscht, stark in der Spot-wahl ein.
Startet man in einer Session 20 mal, hält man den Foil auch zwanzig mal dicht am Steg fest, bewegt das Board dabei und zieht es danach auch 20 mal aus dem Wasser aufs Land. Je breiter ein Foil ist umso länger wird in der Regel auch der Mast. Bei so sperrigen Sets sind Brüche und tiefe Kratzer bei regelmäßigem Einsatz nur schwer zu vermeiden. Man sollte dann ein höheres Verletzungsrisiko und eine bevorstehende Materialschlacht mit einkalkulieren. Das ist zwar gut für Händler und Hersteller, ist aber nicht notwendig, finde ich.
Profis kennen diese RIdolen, haben im Umgang bereits ihre Erfahrungen gesammelt und auch die richtige Technik angeeignet. Dann kann man das durchaus anders einschätzen. Sehr sportliche Männer und Frauen unter 80kg mit Surf-Routine empfehle ich als Dockstart Einsteiger auch Flügel unter 1150 mit einem Volumen von 2500-4000 cm3. Am besten, du siehst jemanden im Netz oder Live, der etwa dein Gewicht dein Fitnesslevel hat und eine Technik anwendet, die du dir auch vorstellen kannst umzusetzen. In meinen Foil Pumping Kursen kannst du verschiedene Flügelformen testen und gerne auch deinen Eigenen Mitbringen um dafür die richtige Starttechnik mit nach Hause zu nehmen.
Für meine Pump Foil Kurse setze ich den Dockstarter von Roo ein, den ich gemeinsam mit den Berliner Jungs für Schulungszwecke entwickelt habe. Mit nur 1100mm Spannweite aber ca. 5 Liter Volumen, lässt sich dieser Flügel mit der entsprechenden Technik sehr einfach aus dem Stand starten. Er ist an den Flügelenden abgeknickt und abgerundet, was dem Handling entgegenkommt, Verletzungen durch Anfängerfehler vorbeugt und kleine Brüche vermeidet. Er ist auch gut für die ersten größeren Runden. Wer dann nach ein/ zwei Jahren in der Welle, beim Carven oder beim Strecke-pumpen richtig Gas geben will benötigt allerdings ein „Upgrate“ oder für spezielle Anwendungen ein anderes Foilsystem.
Mein Fazit zu Dockstart Eigenschaften:
Manchmal ist es sinnvoller, man greift nicht zu den Sternen, sondern pflückt erstmal einen Apfel, in den man auch reinbeißen kann.
Grundsätzlich können breitere High Aspekt Hydofoils immer bessere Gleit bzw. Segeleigenschaften mitbringen. Unter dem Strich sind die besten Fahrer auch die, die am meisten Spaß haben ;-) Ich merke jetzt schon, das sich der Sport Foil Pumping in unterschiedliche Stilrichtungen aufgliedert. Fest steht, das einer hohen Effizienz, beim stecke Pumpen und Gleiten, gute Dockstart-, Carving- und Surfeigenschaften zum Opfer fallen. Vom Handling ganz zu schweigen. Ein bisschen ist das vielleicht auch Typen-abhängig. Ich liebe einfach echtes Surf-feeling, was ich mit den extrabreiten Frontwings und längeren Masten nicht mehr bzw. nicht mehr so direkt habe. Außerdem mag ich den Minimalismus mit leichterem und kompaktem Material. Ich glaube, das sich langfristig die großen Flügel eher im SUP-Foil Bereich einordnen.
Das coole, beim Foil Pumping ist ja, das man endlos oft starten kann, Nahbereiche und kleine Gewässer surfen kann und ähnlich wie im Funpark mit Freunden die Moves und „Arschbomben“ ;-) gegenseitig abfeiert. Dafür sind Flügel zwischen 1000 und 1150mm aus meiner Sicht viel cooler und für eine 2min Pump-Runde auch völlig ausreichend. Verletzungen an sich selbst und bei anderen werden auch vorgebeugt.
Fast jeder, der die erste Hürde genommen hat und den Dockstart schafft fängt an, nach kleinen Wellen zu suchen. Manchmal Bootswellen oder oft auch Windausläufer.
Um Wellen gut zu erwischen ist Wendigkeit wichtig. Enge Turns gehören dazu, wenn man eine wirklich gute Ausbeute haben möchte. Bei Wellen bis max. 60 oder 70cm sind Gestreckte Pump Foils (High Aspekt-Foils) von 1000-1150mm der wahrscheinlich beste Kompromiss aus Guten Pump-Eigenschaften und Wendigkeit. Gewölbte Surffoils um die 1000mm sind noch etwas stärker auf Welle ausgelegt, brauchen aber auch etwas druck, damit sie ihr Potential ausspielen können, lassen sich aber auch noch gut pumpen. Der Dockstart brauch hier wieder etwas mehr Übung. Das Einsatzgebiet ist entscheidend dafür, welche positiven Effekte man den Vorrang lassen möchte. Ist man häufiger am pumpen als in der Welle, weil man einfach das „Flatwater“-Revier in der Nähe hat, machen Gestreckte Flügel mehr Spaß und ermöglichen coole „Tipslides“. Hat man regelmäßig kräftigere Bootswellen oder Meereswellen kann ein Surfflügel sinnvoller sein.
Für Freestyle Foil Pumping nutze ich auch gerne mal Eigenbau-Volumen-Boards aber hauptsächlich fahre ich ein Pumpfoil-Board in einer Bauweise, ähnlich Skateboards oder Snowboards, welches komplett in Deutschland (Bayern) produziert und über Roo-Foils kostensparend im Direktvertrieb angeboten wird. Der Grund ist die Haltbarkeit! Alle meine Boards im Schulbetrieb mit Schaumkern haben entweder an den Kanten seitlich vor dem Mast, Risse bekommen und Wasser gezogen oder die Befestigungsbox hat sich aus dem Laminaten gelöst. Das Disk-Board habe ich als Prototyp zum testen bekommen, ist leicht und so gut wie unzerstörbar. Da es so dünn ist, lässt es sich nicht so gut paddeln, wenn man zurück zum Dock möchte, aber man ist dafür 3-4cm näher am Foil, was ein spürbar direkteres Fahrgefühl mitbringt. Vor allem brauch ich nicht auf die Kanten achten. das macht das Handling deutlich angenehmer.
Mehr Foil-breite und Mastlänge sind, wie schon oben beschrieben unangenehm im Handling. Für manche vielleicht auch eher Gewohnheit. Eines darf man aber nicht vergessen. Das Gewicht bei größeren Flügeln und Masten nimmt schnell zu und macht den Foil Träger. Oft passieren auch Schäden beim Transport und verstauen. Die Erfahrungen machen die meisten selbst. In meinen Foil Kursen ist das auch ein Thema und du lernst neben den Pump und Dockstart Techniken mehrere Tricks und Tips für einen einfachen und sicheren Umgang mit Pump Foil Boards.
Kurs gesagt - Mehr Gewicht, muss man mit mehr Kraft wegmachen. Männer mit 1,90m und 90kg machen das mehr an Gewicht durch gute Hebelwirkung weg. Die meisten Männer, die diesen Sport betreiben, haben zwischen 70 und 90 kg. Dann passen die vorherigen Angaben auch recht gut.
Frauen haben es durch ihr leichteres Gewicht viel einfacher, wie sie denken. Nur am Anfang ist die Überwindung beim Dockstart etwas groß. Danach haben die Mädels echte Vorteile bei diesem Sport. Allerdings bedeutet es nicht, dass ein Surfergirl automatisch einen kleineren Flügel benötigt. Hier kommen die physischen Vorraussetzungen ins Spiel. Das etwas weniger an Schnellkraft, wird mit der größeren Tragfähigkeit der beschriebenen Foils ausgeglichen. dadurch können Männer und Frauen auch manchmal den selben Pump Foil nutzen.
An die schweren Jungs: nicht den Kopf in den Sand stecken, weil du vielleicht 10kg zu viel hast oder die Fitness gerade am Boden ist. wenn du mit dem Dockstart beginnst pumpt man eh noch keine großen runden. Durch die Wiederholungen der Sprünge, die auch schon spaß machen und die man für eine Gute Technik benötigt, merkt man garnicht, das man in einer Session ein umfangreiches Kraft Ausdauer Training absolviert hat. In wenigen Wochen spürt man das am Gewicht und an der Fitness. Und die längeren Turns sind greifbar ;-)
Kleinere Personen haben weniger Auslage mit den Armen und dadurch bei manchen Dockstart Techniken etwas Nachteile. Das kann aber problemlos mit der richtigen Technik oder einen Steg mit etwas Überhang gelöst werden.
Bei einigen Startvarianten spielt die Größe keine Rolle.
Bei der Foil Auswahl sollte man aber umso mehr darauf achten, das der erste Foil nicht zu breit wird, um den Dockstart zu erleichtern
Das vielleicht wichtigste sind die Möglichkeiten, die du bei dir in der Nähe hast. Ich kann Dir zwar in einem Foil Pumping Kurs Techniken für verrücktesten Starts zeigen, die du auch testen kannst. aber für eine gute Lernkurve empfehle ich 10-50cm Starthöhe mit oder ohne Überhang und eine Wassertiefe von mindestens 1,5m. Die Wassertiefe ist bei Stürzen wichtig, die am Anfang noch unkontrolliert sind. Das ändert sich später ;-) Aber wenn man Richtung Flügel fällt, sollte die Wassertiefe 40cm plus Flügelbreite sein um schlimmere Verletzungen zu vermeiden. Im Kurs machen wir auch Falltechniken, die es sogar ermöglichen bei Wassertiefen von 30cm sicher zu stürzen. Das ist aber am Anfang trotzdem noch keine Routine. Darum: Sicher ist Sicher! dann ist Foil Pumping mit Dockstart wirklich ein sicherer unglaublich schöner Wassersport Mit hoher Akzeptanz bei Zuschauern und Passanten.